Die Astrologische Psychologie der Huber-Lehre beinhaltet einen aussagekräftigen, tiefenpsychologischen Einblick in die unbewussten Verhaltensweisen; auch was die für uns nicht fassbare, jedoch zum Teil auch irritierende Kind-Eltern-Beziehung anbelangt. Dieses spezifische Deutungsmodell des Kosmogramms wird in der Huber-Astrologie als Familienmodell bezeichnet.
Der Mond im Kosmogramm steht für das Kind, die Sonne für den Vater und der Saturn für die Mutter. Aus dieser astrologischen Betrachtungsweise kann die Frage beantwortet werden, wie das Kind in der frühen Prägung (Schwangerschaft und 1.Lebensjahr) die Eltern wahrgenommen hat und wie es sich in der Familie positioniert. Aus der Konstellation dieser drei Planeten, also wo im Kosmogramm sie stehen und wie sie untereinander verbunden sind, ergibt sich ein präziser tiefenpsychologischer Deutungsansatz des Eltern/Kind-Verhältnisses.
Zwei Konstellationen zwischen Sonne und Mond, also Vater und Kind, möchte ich näher beleuchten, ohne die Tierkreiszeichen, astrologischen Häuser und Hausbereiche zu berücksichtigen: Die Sonne/Mond Opposition, also die bei Vollmond geborenen Kinder, und die Konjunktion, die Neumond-Geborenen.
Die nun folgenden Ausführungen betreffen also die Wahrnehmung des Kindes aus tiefster Schwingungsebene. Je nachdem, wie die Erziehungszeit dann tatsächlich erlebt wird, ob die Prägung verstärkt, aufgelöst oder ins Erwachsenenleben mitgenommen wurde, ist nur aus dem Gespräch zu eruieren. Nicht selten aber haben wir als Erwachsene einen „blinden Fleck“ diesbezüglich und nehmen unbewusste Verhaltensmuster mit in die Beziehung.
Es sind also Aufzeichnungen, wie die Verhaltensweisen sein können. Es spielt selbstverständlich eine grosse Rolle, wie der erzieherische Hintergrund, das Umfeld und die gesellschaftlichen Normen der Eltern war; wie offen, fähig und bereit sie selber sind, die Psyche ihres Kindes möglichst ganzheitlich kennen zu lernen; wie sie in der Kinderbegleitung die Gratwanderung von Führung und Freiraum bewältigen können.
Sonne/Mond Opposition (Vollmond):
Bei der Opposition stehen sich Sonne und Mond gegenüber, Vater und Kind erleben dieses einander Gegenüberstehen in ihrem tiefsten Gefühl. Das Kind lernt die Gegensätzlichkeit kennen und will besser sein als der Vater, was oft Konflikte heraufbeschwört. Es ist ein starkes, aber distanziertes oder gespanntes Verhältnis zum Vater, dennoch besteht eine innere Abhängigkeit. Das Kind fühlt sich beobachtet und kontrolliert, auch wenn der Vater nicht physisch anwesend ist. Es spürt die Andersartigkeit, will aber den Vater nicht enttäuschen. Eine Diskrepanz, welche das Kind alleine zu bewältigen nicht im Stande ist. Auch als erwachsene Person kann das zwiespältige Gefühl zwischen der Abhängigkeit und der erarbeiteten Eigenständigkeit gut spürbar sein. Es ist ein Gefühl zwischen Verpflichtung und Eigensinn, zwischen Anpassung und Individuation, zwischen Gehorsam und Lösen.
Für den Vater ist diese Gegensätzlichkeit schwierig zu akzeptieren. Sie löst ihn ihm die Befürchtung aus, das Kind „gerate nicht gut“, es wähle den falschen Weg. Er interpretiert die Andersartigkeit des Kindes als Ablehnung, Frust oder Trotz. Er möchte das Beste für sein Kind, dieses jedoch hat andere Bedürfnisse und Gefühle als die, welche er glaubt zu kennen, und später oft auch andere Meinungen und Ansichten als die, die er als richtig einstuft. Diese ihm eher unvertraute Persönlichkeitsstruktur dem Kind zuzugestehen, die eigenen Vorstellungen und familiären, oder auch gesellschaftlichen Erwartungen loszulassen und voll und ganz auf das Kind einzugehen, ist für diesen Vater eine besonders schwierige Aufgabe.
Vollmond-Geborene ringen immer wieder um Akzeptanz, möchten sich verstanden und unterstützt fühlen. Spüren sie dies zuwenig, so gehen sie im Kindes- und Jugendalter oft weg zu Kameradinnen oder Kameraden, denn sie suchen „im Aussen“ als Kompensation die dringend benötigte Anerkennung und Akzeptanz. Damit laden sie sich aber unbewusst Schuldgefühle auf, denn sie können sich nicht mühelos abnabeln. Tief in ihrem Innern schlummert der Satz: „Der Vater hat doch recht, er weiss es und ich bin falsch“. Ein Dilemma, aus dem sie den Weg hinaus finden müssen wie aus einem Labyrinth.
Nicht selten steht die Mutter in der Sandwich-Position und gerät arg unter Druck.
Sonne/Mond Konjunktion (Neumond):
Ganz anders verhält es sich bei Neumond-Geborenen. Sonne und Mond stehen bei der Geburt also in Konjunktion. In der Symbolsprache der Sterne bedeutet dies, dass Vater und Kind energetisch eng zusammen sind. Dieses Kind nutzt geschickt die Deckung des Vaters. Es übernimmt vieles von ihm, ahmt ihn nach oder übt die Rolle des Vaters aus. Es idealisiert den Vater und möchte sein wie er. Das Kind ist dem Vater ähnlich und dies gefällt ihm. Er kann nicht wissen, dass dies nur Nachahmung ist und nicht wirklich dem eigenen Naturell des Kindes entspricht. Das Kind ist dadurch zwar früh erwachsen, jedoch fehlt ihm durch die Idealisierung des Vaters die gefühlsmässige Eigenständigkeit und es ist nicht einfach, diese im Erwachsenenleben zu erlangen. Im Erwachsenenalter ist es mitunter gar schwierig, die eigene Identität zu finden, besonders für Söhne. Beide –Töchter wie Söhne- können sich aber auch „hinter dem Vater versteckt“ fühlen, dadurch sich selbst überfordern, zuviel von sich verlangen, um selbst zu strahlen, dann aber frustriert sein, weil sie das Ideal des Vaters nie erlangen. Sie messen sich dauernd an ihm. Auch für die Mutter ist es kaum möglich, das Naturell des Kindes so kennen zu lernen, als dass sie dieses von Nachahmung unterscheiden könnte. So ist es auch ihr erschwert, das Kind auf dem Weg in seine Eigenständigkeit und zum eigenen Potenzial optimal zu unterstützen.
Diese obigen beiden Beispiel-Interpretationen betreffen also nur die Sonne/Mond Opposition und Konjunktion, ohne Berücksichtigung der Tierkreiszeichen, der Häuser und Hausbereiche, der Stellung des Saturns (Mutter), sowie der Gesamtheit des Kosmogramms.
Und so wie sich Sonne und Mond in verschiedenen Graden zueinander verhalten, so ergeben sich auch im Kosmogramm verschiedene Verbindungen zwischen diesen beiden Himmelskörpern und somit andere psychologische Ausführungen der Vater-Kind-Thematik.
Im Kosmos ist alles ständig in Bewegung, jedes Neugeborene trägt sein eigenes kosmisches Gefüge und damit seine einzigartige Persönlichkeitsstruktur inklusive den vor- und nachgeburtlichen Prägungen in sich. Den (tiefen-)psychologischen Analysen sind somit keine Grenzen gesetzt. Trotzdem bietet die Astrologische Psychologie keine absolute Einsicht in die Psyche und Struktur eines Menschen. Wahrhaftig wird diese erst im Zusammenhang mit einem Gespräch mit der betreffenden Person, beziehungsweise der Eltern.
Des Weiteren ist in Besprechungen des Kindes der Beizug der Kosmogramme der Eltern sehr aufschlussreich für eine umfassende Familienanalyse (diesbezügliche weiterführende Informationen im folgenden Beitrag „Astrologie und Elternberatung“
Vielleicht finden Sie ein paar ruhige Minuten und spüren in sich hinein, wie Ihre Beziehung zum Vater war und ob Sie allenfalls heute ähnliche Verhaltensweisen gegenüber anderen, Ihnen wichtigen Personen, vor allem Partner oder Partnerin, feststellen können. Ich wünsche Ihnen erfolgreiches Eintauchen in Ihr Innerstes!
Gerne möchte ich noch einen Gedanken zu Gunsten junger Erwachsener anfügen. Das Pluto/Uranus Quadrat habe ich schon mehrfach in Newslettern erwähnt. Es handelt sich hierbei kurz gesagt um Zusammenbruch, Neuorientierung und Aufbruch; Ende und Neuanfang. Es betrifft die Tierkreiszeichen Widder, Waage, Krebs und Steinbock. Junge Erwachsene, welche Planeten in diesen oder einem dieser Zeichen aufweisen und es jetzt in dieser energetisch kraftvollen Zeit schaffen, sich aus festgefahrenen Schienen zu befreien oder sich aus einengenden, blockierenden familiären Strukturen zu lösen, sollten unterstützt werden. Sie brauchen die begleitende und verständnisvolle Liebe der Eltern, um zu ihrer eigenen Identität, Lebensweise oder auch zu beruflicher Erfüllung finden zu können. Später werden sie als selbstbewusste und dankbare Töchter oder Söhne ihre Eltern besuchen.